Resolut und warmherzig
Zum 100. Geburtstag von Grete Wittkowski, eine jüdische Kommunistin
In den 60er Jahren war die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin die erste Frau, die als Stellvertreterin des DDR-Ministerpräsidenten berufen wurde. Vor einigen Jahren fand ich im Schweizer Bundesarchiv eine Akte zu Margarete Wittkowski. Sie war wenige Tage nach dem Novemberpogrom 1938 in Deutschland wegen unerlaubter und unerwünschter politischer Tätigkeit in Zürich festgenommen worden und musste kurze Zeit später die Schweiz verlassen. Von ihrer Tätigkeit für die KPD-Auslandsleitung in der Schweiz war in der Akte nichts zu lesen. Auch nicht darüber, dass sie für illegale KPD-Zeitungen, die in Süddeutschland vertrieben wurden, als Redakteurin gearbeitet hatte. Öfter unternahm sie Fahrten in das südbadische Grenzgebiet, übergab Informationen und illegale Druckschriften. Eine nicht ungefährliche Aufgabe für die 1,74 Meter große Frau – diese Angabe war neben ihren Fingerabdrücken verzeichnet.
Am 18. August 1910 in einer jüdische...
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