»Die Taten fehlen«

Supermodel und Bestsellerautorin Waris Dirie kritisiert die UNO und die Politik für ihren mangelnden Einsatz gegen die Genitalverstümmelung

Waris Dirie war von 1997 bis 2003 zur UNO-Sonderbotschafterin gegen Genitalverstümmelung ernannt. Die Somalierin, die selbst im Alter von fünf Jahren verstümmelt wurde, verließ als 14-Jährige ihre Heimat. Sie schlug sich mit Gelegenheitsjobs in London durch, bevor sie als Model entdeckt und international bekannt wurde. In ihrer 1998 erschienenen Autobiografie »Wüstenblume«, die zum Weltbestseller avancierte, erzählte Dirie ihre eigene Geschichte als beschnittene Frau. Derzeit hält sich Dirie in Äthiopien auf, wo sie Hilfsprojekte ihrer 2002 gegründeten Stftung Waris Dirie Foundation betreut und sich mit Politikern, Künstlern, Studierenden trifft. In Äthiopien erlebte der Film »Wüstenblume« seine Afrika-Premiere. Darüber, über ihr jüngstes Buch »Schwarze Frau, weißes Land« und die Entwicklung im Kampf gegen die Genitalverstümmelung sprach mit ihr für ND Sigrid Lehmann-Wacker.

ND: Frau Dirie, der Film »Wüstenblume«, der auf ihrer autobiografischen Erzählung basiert und ein Weltbestseller wurde, feierte im Juni seine Afrika-Premiere auf dem Internationalen Film Festival in Addis Abeba. Wie ist er in Afrika aufgenommen worden?
Dirie: Der Film ist sehr gut angekommen und hat eine öffentliche Diskussion in den äthiopischen Medien ausgelöst. Jeder Straßenhändler verkauft nun Raubkopien des Filmes. Man sieht die Kopien an jeder Straßenecke. Die Afrikanische Union ist an mich herangetreten, um den Film in ganz Afrika zu zeigen.

Sie sagten, Sie könnten Afrika nicht von Europa aus verändern. Zurzeit sind Sie in Äthiopien. Wie geht es Ihnen dort?
Ich habe in den letzten Tagen sehr viele interessante Gespräche mit Künstlern, Journalisten und Politikern aus ganz Afrika geführt, die zu einer Friedenskonferenz nach Addis Abeba gekommen sind. Sie alle wollen mich im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) unterstü...


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