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Otto-Suhr-Institut in Berlin: Politikwissenschaft als Serviceleistung

  • Martin Lejeune
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Die Politikwissenschaft an Deutschlands Universitäten ist im Umbruch. Einst Ort gesellschaftskritischer Debatten hat sie sich in den letzten Jahren zusehends zu einer Serviceagentur für die Politik gewandelt. Nirgendwo kann man das besser beobachten als am Otto-Suhr-Institut (OSI) der Freien Universität (FU) Berlin.

Glorreiche Vergangenheit: Galerie berühmter OSI-Gelehrter
Glorreiche Vergangenheit: Galerie berühmter OSI-Gelehrter

37 Professuren sind seit 1995 an Deutschlands größtem Institut für Politikwissenschaft, dem OSI an der FU Berlin, ersatzlos gestrichen worden. Geblieben sind elf, von denen zwei unbesetzt sind. Eine Professur für politische Theorie ist seit 2006 vakant, weil sie umgewidmet wurde. Eine andere Professur infolge einer Klage vor dem Verwaltungsgericht nicht besetzt. Das ist nur der vorläufige Höhepunkt der Krise.

1959 ging das OSI aus der 1920 gegründeten Deutschen Hochschule für Politik (DHP) hervor, die im Deutschen Reich die auslandswissenschaftliche Fakultät der Berliner Universität war. Am OSI lehrte auch der Anarchismus-Kenner Johannes Agnoli, der mit seinem Buch »Die Transformation der Demokratie« das Standardwerk zur radikaldemokratischen Wahl- und Pluralismuskritik in Deutschland nach 1967 schuf und die außerparlamentarische Opposition beeinflusste. Ans OSI kam Agnoli als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Ossip K. Flechtheim und z...


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