Unten links

  • Lesedauer: 1 Min.

In seinen soeben erschienenen Erinnerungen macht Tony Blair einen Vorschlag, um bei G8-Gipfeln die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen drastisch zu senken: Diese Konferenzen sollten »nur noch in Drittweltländern« stattfinden. Die Idee verrät frohlockenden Spürsinn für den tragischen Zustand unserer Zeit. Einst, als dem Kapitalismus in Afrika oder Lateinamerika noch eine wirklich kämpfende Welt gegenüberstand, hätte man wohl nicht so bedenkenlos angstfrei genau dort tagen wollen, wo man sehr direkt dem Zorn der Ausgegrenzten begegnet wäre. Heute kommt Widerstand, wenn überhaupt, weniger von dort, wo alles verloren ist, sondern von dort, wo Besitz erst ins Wanken gerät. Die Ärmsten der Armen sind die Geduldigsten, sie sind in der Ewigkeit des Elends angekommen, vor dem die Mittel-Klasse mehr und mehr Angst bekommt. Was Blair vorschlägt, offenbart den zynischsten Sieg des Kapitalismus: Er kann sich dort am sichersten fühlen, wo er das Meiste nahm. hades

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal