Die Markthalle und die Macht

Vor den Kommunalwahlen in Ungarn: Populistische wie radikale Rechte sind weiter stramm auf dem Vormarsch

  • Michael Müller, Szeged / Miskolc
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.
Herbst über den Theiß-Seen: Hinter jeder Wegwindung ein neuer Lichtblick, in Ungarns Politik wird's mit jeder Wegmarke düsterer
Herbst über den Theiß-Seen: Hinter jeder Wegwindung ein neuer Lichtblick, in Ungarns Politik wird's mit jeder Wegmarke düsterer

Die Leute in der neuen Markthalle von Szeged machen an diesem Sonntagvormittag trotz des Gedränges einen sichtlich entspannten, ja geradezu fröhlichen Eindruck. Trotz der Preise. Gemüsepaprika gibt es für umgerechnet 2,20 Euro das Kilo, Tomaten für 2,80, Weintrauben gar für 3,50. Angesichts des statistischen Durchschnittseinkommens (etwa ein Viertel des deutschen) geht das schon an die Schmerzgrenze. »Aber was soll's«, sagt Ilona Doros, Ehefrau, Mutter zweier halbwüchsiger Söhne, über die Woche Köchin in einer Gaststätte, »wir haben lange auf diese neue Halle gewartet. Ein-, zweimal in der Woche werde ich sie mir für die Familie schon leisten können.«

Solche Zufriedenheit wird man im Bürgermeisteramt von Szeged dieser Tage mit Genugtuung registriert haben. Schließlich sind in Ungarn am kommenden Sonntag Kommunalwahlen. Und Bürgermeister László Botka hat in den letzten Wochen öfter mal hier eine neue Straßenkreuzung und da eine neue Abw...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.