Lichtspiele auf der West Side Gallery

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(dpa). Berlin erhält eine West Side Gallery – auf der Rückseite der East Side Gallery, dem längsten Rest der einstigen Berliner Mauer. Allerdings darf die Rückseite nicht auch bemalt werden. Sie stehe nun aber für Lichtinstallationen oder Projektionen zur Verfügung, die sich auf die Geschichte der Berliner Mauer beziehen, teilte der Bürgermeister des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), am Mittwoch mit.

Die East Side Gallery an der Spree zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße ist 1,3 Kilometer lang. 118 Künstler hatten diesen Teil der Mauer nach 1989 bemalt. Ursprünglich wollte der Bezirk den stehen gebliebenen Mauerabschnitt auch auf der Rückseite für eine künstlerische Gestaltung freigeben. Den Gedanken hatten die Grünen ins Gespräch gebracht. Die Idee war, eine West Side Gallery etwa für Fotografie, Malerei, Street-Art oder Graffiti entstehen zu lassen. Gegen eine Bemalung gab es jedoch in der Senatsverwaltung für Kultur und in der Denkmalschutzbehörde erhebliche Bedenken.

Laut Schulz kam es jetzt nach gut einem dreiviertel Jahr zu einem Kompromiss. Die Rückseite dürfe vom Bezirk zeitweilig für Kunstprojekte genutzt werden, die sich inhaltlich mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzen. In die weiße Wand selbst dürften jedoch keine Eingriffe vorgenommen werden. Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Bezirksparlament, Elvira Pichler, hofft nun auf interessante Kunstprojekte an der Mauer. »Ich stelle mir ein spannungsreiches Zusammenspiel von Vorder- und Rückseite vor, das gerade einem jungen, internationalen Publikum einen ästhetisch-emotionalen Zugang zur Mauergeschichte eröffnet«, sagte die Kulturpolitikerin.

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