Werbung

Debatte über Mobbing an Schulen

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa/ND). Zwei Berliner Lehrer schlagen Alarm: An manchen Schulen in bestimmten Vierteln trauen sich deutsche Schüler in der Pause kaum noch auf den Schulhof. Sie hätten Angst vor den mehrheitlich muslimischen Mitschülern, die sie beschimpften und schlügen, klagen Pädagogen aus sozialen Brennpunkten. »An solchen Schulen versucht die Mehrheit der Verlierer die Minderheit der Verlierer zu mobben«, sagte das Bundesvorstandsmitglied der Lehrergewerkschaft GEW, Norbert Hocke. In Berlin hatte ein Bericht zweier Lehrer in einer Gewerkschaftszeitschrift jüngst eine Debatte über »Deutschenfeindlichkeit« ausgelöst. Den Begriff lehnt Hocke ab. »Dieser Generalverdacht treibt am Ende viele in die Hände von Scharlatanen«, sagte er. Werde die Diskussion unter diesen Vorzeichen geführt, suchten die Jugendlichen am Ende Halt bei religiösen Eiferern. Die Konflikte seien nicht kulturell bedingt, die eigentliche Ursache sei die Perspektivlosigkeit der Schüler, sagte der Gewerkschafter. »Man muss sehr genau schauen, worum es sich handelt.« Wenn die dritte oder vierte Generation der Einwanderer hier geboren sei, müssten ihnen auch Chancen auf Arbeit und gesellschaftliche Teilhabe eröffnet werden. Dass das helfe, zeige sich an Gymnasien, an denen es selbst bei einem ähnlich hohen Anteil an Migranten keine vergleichbaren Probleme gebe.

Beziffern kann die Gewerkschaft die Vorfälle nicht. »Beim Mobbing gibt es eine hohe Dunkelziffer, ähnlich wie beim Thema Gewalt«, erläuterte Hocke, Vieles werde nicht gemeldet. »Da spielen Ängste um den Ruf der Schule eine Rolle.« Dennoch sei es Aufgabe der Pädagogen, Probleme zu benennen, die die Gesellschaft verursache. Dazu gehörten die mangelnden Zukunftsperspektiven der Jugendlichen an einschlägigen Schulen.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.