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Ein Schüler in Chicago besuchte einen Kurs für kreatives Schreiben, die Teilnehmer wurden aufgefordert, ihre Ansicht über die Welt offen in Worte zu fassen – die Polizei, alarmiert durch den Leiter des Kurses, verhaftete daraufhin den Achtzehnjährigen. Wegen »ungebührlichen Benehmens« und »pervers böser Fantasien«. Ein Musterschüler, aber in seinem Text offenbar so ungeschminkt frei, dass die Polizei zugriff – die Furcht vor Amokläufen an Schulen sorgt für eine reflexhafte Vorsorge, die ihrerseits das Neurotische streift. Der Schüler wird lernen müssen: Man darf durchaus obszön, gewalttätig sein, nur eben nicht zu früh. Man darf der bürgerlichen Hölle nicht entfliehen wollen, man muss sie erobern. Irgendwann ist man drin und durch. Dann aber darfst du gnadenlos brutal, zynisch, seelenvernichtend sein. Dies genau ist jene Folgsamkeits- und Erfolgsgeschichte auf den Schmutzfeldern der Mediengesellschaft. Dort wird keiner verhaftet wegen »ungebührlichen Benehmens«. hades

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