Sorgen um Liu und seinen Preis

Chinas Führung sieht sich am Pranger – und verhärtet ihre Position

Die »Neue Zürcher Zeitung« bezeichnete die Verleihung des Friedensnobelpreises an den chinesischen Systemkritiker Liu Xiaobo als »Show«. China im Schaufenster der Weltöffentlichkeit an den Pranger zu stellen, werde in Peking höchstens Verhärtung auslösen, prophezeite das renommierte Schweizer Blatt.

Schon die erste Reaktion der chinesischen Führung auf die Verleihung des Preises an Liu Xiaobo, dessen »langen und gewaltlosen Kampf für fundamentale Menschenrechte in China« das Osloer Nobel-Komitee am Freitag gewürdigt hatte, bestätigte diese Verhärtung. Für Peking ist Liu ein wegen Untergrabung der Staatsmacht rechtskräftig verurteilter Krimineller, dessen Ehrung dem »Ziel des Preises widerspricht«. Von »Blasphemie« war in einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums die Rede. Die staatliche Zeitung »Global Times« beklagte am Sonnabend, der Preis werde als »politisches Instrument« gegen China benutzt. Aus Protest sagte Peking bereits ein für Mittwoch geplantes Treffen der norwegischen Fischereiministerin Lisbeth Berg-Hansen mit dem chinesischen Vizeminister des gleichen Ressorts kurzfristig ab.

Erwartungsgemäß hatten die Behörden auch ein geplantes Treffen der Ehefrau Lius, der 50-jährigen Dichterin Liu Xia, mit ausländischen J...


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