Der neue Geist von Prora

Der Sohn des Sängers Ernst Busch will aus Bauten des NS-Seebades Hotels und Wohnungen machen

  • Martina Rathke, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Nationalsozialisten planten auf Rügen das »Seebad der 20 000«. Nun sollen in dem Koloss in Prora Hotels und Wohnungen entstehen. Einer der Investoren ist Ulrich Busch, Sohn des Arbeiterlied-Sängers Ernst Busch.

Prora. Nur ein schmaler Streifen Kiefernwald trennt die Urlauberunterkünfte von der Ostsee. Ulrich Busch, ein Mann mit breitem Kreuz und leiser Stimme, läuft über einen Sandweg in Richtung Meer. Am Dünensaum schaut er sich um und zeigt auf die monotone, kilometerlange Front von beige-grauem Beton: »Es ist ein einmaliges Objekt: diese Lage, die Architektur und diese Geschichte.«

Die Nationalsozialisten erkannten vor 75 Jahren die Vorzüge der Prorer Wiek und stampften in der sanft geschwungenen Bucht zwischen Binz und Sassnitz ihr »Seebad der 20 000« aus dem Boden. 2006 kam Busch, Sohn des Schauspielers und Arbeiterlied-Sängers Ernst Busch (1900-1980). Er kaufte zwei Blöcke der Nazi-Anlage vom Bund: 36 Hektar beste Strandlage für 455 000 Euro.

Ab Frühjahr 2011 soll dieser fast zwei Kilometer lange Abschnitt für rund 100 Millionen Euro saniert werden. Die Gemeindevertretung Binz, für Prora zuständig, hat nach langem Hickhack im September ...


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