Migranten kurbeln die Wirtschaft an
Mehr als 12 Prozent der IHK-Mitgliedsunternehmen in Berlin haben einen Chef mit ausländischen Wurzeln
(dpa). Unternehmer ausländischer Herkunft sind in der Hauptstadt ein bedeutender Faktor. »Die Berliner Wirtschaft wird zunehmend internationaler«, sagte Jan Eder, der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK). Zwölf Prozent der Berliner Unternehmen hätten inzwischen einen ausländischen Chef. Hinzu kämen zahlreiche Betriebe von Zuwanderern, die inzwischen einen deutschen Pass haben und deshalb nicht gesondert gezählt werden. Der Anteil sei seit Jahren kontinuierlich gewachsen.
Bundesweit wird derzeit debattiert, ob Zuwanderer gezielter danach ausgewählt werden sollen, ob sie Deutschland nutzen. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, plädiert dafür, gezielt um hoch qualifizierte Zuwanderer zu werben – ohne die Herkunft zum Maßstab zu machen.
Die bundesweit zweitgrößte IHK hat gut 36 000 Mitgliedsunternehmen mit ausländischem Chef. Darunter sind etwa 25 000 Kleingewerbetreibende aus dem europäischen Ausland. »Sie sind wichtige Arbeitgeber«, sagte Eder. »Unsere Anstrengungen laufen dahin, sie noch mehr zur Ausbildung zu bewegen, denn da gibt es noch Potenzial.«
Die größte Gruppe unter den ausländischen Unternehmern Berlins bilden Türken mit gut 6500 IHK-Betrieben, knapp vor den Polen mit 6300. Mit großem Abstand folgen Vietnamesen (1780), Bulgaren (1600) und Italiener (1270).
In welchen Branchen Ausländer in Berlin unternehmerisch Fuß fassen, ist aus der Statistik nur sehr grob ablesbar. Mehr als 10 700 fallen in die Kategorie Handel. Mehr als 8600 Unternehmer ohne deutschen Pass sind im Grundstücks- und Wohnungswesen sowie sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen aktiv. Das Gastgewerbe liegt mit 4200 ausländischen IHK-Mitgliedern auf Platz vier hinter dem produzierenen Gewerbe.
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