»Lex Hochtief« wird es nicht geben

Die Bundespolitik hat sich eingeschaltet – sieht aber keine direkte Handlungsmöglichkeit

Noch vor wenigen Wochen sah es so aus, als könnte der spanische ACS-Konzern die Übernahme von Hochtief relativ einfach durchziehen. Doch die Abwehrstrategie des deutschen Bauriesen zeigt allmählich Wirkung. Belegschaft, Gewerkschaft und Firmenleitung haben sich gemeinsam gegen die Übernahme durch ACS ausgesprochen. Sie befürchten, dass Hochtief zerlegt wird, damit sich der Milliardenschuldner sanieren kann und es dann zum massiven Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland kommt. Und auch die Politik hat sich eingeschaltet.

Die Bundesregierung ist unsicher, wie sie mit den Plänen zur Übernahme von Deutschlands größtem Baukonzern umgehen soll. Zunächst hatte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) eine Einmischung in den Versuch abgelehnt, dass der spanische Konkurrent und Großaktionär ACS seine Beteiligung von knapp 30 Prozent auf über 50 Prozent erhöhen kann und damit das Ruder bei Hochtief übernimmt. Auch aus der CDU waren Stimmen zu vernehmen, dass darüber die Manager und die Aktionäre zu entscheiden hätten und nicht die Politik. Doch nachdem sich SPD-Chef Sigmar Gabriel am vergangenen Donnerstag mit den Beschäftigen solidarisierte und die Bundeskanzlerin zum Handeln aufforderte, änderte sich die Tonlage in Berlin. Hochtief sei ein »Aushängeschild deutscher Technologiekompetenz«, ließ Angela Merkel über ihren Sprecher am Freitag mitteilen. Die Regierung sei deshalb daran interessiert, »dass die industriellen Strukturen und auc...


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