PLATTENBAU

  • Antje Rößler
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Nur wenige Komponisten haben sich an die Vertonung von Rainer Maria Rilke gewagt. Derart verdichtet und selbst geradezu musikalisch sind dessen Verse, dass die Gefahr besteht, sie durch eine Begleitung nur zu entzaubern. Dass der Club der toten Dichter Rilke nun mit Rockmusik kombiniert, mag man für anmaßend und größenwahnsinnig halten. Aber warum eigentlich soll man den Dichter immer nur ehrfürchtig mit den Fingerspitzen anfassen? Das variabel besetzte Bandprojekt um Reinhardt Repke macht jedenfalls klar, dass auch Schlagzeug, Synthesizer und satte Grooves neue Sichtweisen auf die Gedichte ermöglichen.

Wenn sich der eingesperrte »Panther« zu einer müde und ausweglos kreiselnden Bassmelodie wiegt, dann passt die neue Vertonung wie angegossen. »Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden«, heißt es hier. In solchen Momenten offenbart sich gerade durch die modernen Klänge die Zeitlosigkeit des großen Dichters: Es sind unsere...


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