Nun traf der Bannstrahl auch »Al Dschasira«

Königreich Marokko duldet keine journalistische »Querulanz«

  • Alfred Hackensberger, Tanger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Marokkos Behörden haben dem in Katar ansässigen Fernsehsender »Al Dschasira« jegliche Aktivitäten in dem Land verboten. Der Sender habe mit »verantwortungslosen Berichten« dem Ansehen und den Interessen Marokkos geschadet, hieß es Ende vergangener Woche aus dem Kommunikationsministerium in Rabat.

»Al Dschasira« berichtete wiederholt über soziale Missstände in dem nordafrikanischen Königreich und über den Konflikt in der besetzten Westsahara. Wie der Sender in einer Stellungnahme zum Verbot seiner Aktivitäten in Marokko darlegte, sei die Berichterstattung stets »professionell, ausgeglichen und präzise« gewesen. Doch darum geht es den marokkanischen Behörden offenbar nicht.

Ein Blick in marokkanische Zeitungsläden mag manchen überraschen. Neben arabischen Titeln findet man dort englisch-, französisch- und deutschsprachige Blätter und etliche Magazine: Film, Bodybuilding, Surfen und Wissenschaft. Khalid Naciri, Marokkos Minister für Kommunikation, verkündet denn auch stolz: »Wir haben große Fortschritte auf dem Gebiet der Pressefreiheit gemacht.«

Im Vergleich zur »bleiernen Zeit« unter dem diktatorischen Hassan II. mag der Minister sicherlich Recht haben. Unter Mohammed VI., der 1999 den Thron erbte, ist Marokko ein liberaleres Land...


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