Der Saft der Schamanen

Dem Mythos »SOMA« spürt mit einer Installation Carsten Höller im Hamburger Bahnhof nach

  • Volkmar Draeger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Mit einer Verszeile aus dem Rigveda, der in Sanskrit verfassten ältesten von vier Gründungsschriften hinduistischer Religionen, fing es an. »Wir haben das Soma getrunken; wir sind unsterblich geworden, wir haben das Licht gesehen; wir haben die Götter gefunden«, heißt es in dem aus dem 2. Jahrtausend vor Christus stammenden Text. Rund vier Jahrtausende später setzte die wissenschaftlich gemeinte Suche nach der Zusammensetzung jenes Tranks ein. Versprach er doch Erkenntnis und Glück, Reichtum und Siegeskraft.

Viele Deutungen gibt es und einige Parallelen. Dass Schamanen bei steinzeitlichen Ritualen Rauschtränke zu sich nahmen, um in Verbindung mit Göttern oder Ahnen zu treten, ist bekannt. Auch Delphis Pythia stieß unter Einatmen giftiger Dämpfe ihre Orakel aus. Sprachwissenschaftler, Botaniker und Ethnologen machten sich auf die Jagd nach Soma, genauer nach der Somapflanze. Ähnliches hat auch Schliemann getan, der die Angaben der Ilias...


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