Botschafter der Türkei sorgt in Wien für Eklat

Österreichs Integrationspolitik in der Kritik

  • Hannes Hofbauer, Wien
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Mit heftigen, undiplomatischen Worten hat der türkische Botschafter in Wien, Kadri Ecvet Tezcan, die Integrationspolitik Österreichs kritisiert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bekam von Tezcan ihr Fett ab. Der Diplomat wurde noch am Mittwoch ins österreichische Außenministerium zitiert. Offene Worte werden im offiziellen Wien nicht gerne gehört.

Zwei Seiten ihrer Mittwochausgabe verwendete die Zeitung »Die Presse« für ein Interview mit dem Botschafter Kadri Ecvet Tezcan. Ein sensationell offen geführtes Gespräch, in dem der 61-jährige Diplomat mit den Verantwortlichen für die Ausländer- und Migrationspolitik hart ins Gericht geht.

»Unglaublich« nennt es Tezcan, dass in Österreich das Innenministerium für Integrationspolitik zuständig ist. »Die Innenministerin sollte aufhören, in den Integrationsprozess zu intervenieren. Wenn man dem Innenministerium ein Problem gibt, wird dabei eine Polizeilösung herauskommen«, kritisiert er die gesamte politische Struktur. Zur Person der Ministerin Maria Fekter fügt er hinzu: »Sie ist Mitglied einer Volkspartei, die sich als liberal versteht. Oder bin ich falsch informiert? Was sie vertritt entspricht nicht einer liberalen, offenen Geisteshaltung. Das gleiche gilt übrigens für Angela Merkel.«

Auch die Sozialdemokraten bleiben nicht verschont....


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