Etwas mehr

Methoden der Übertreibung im Pop

  • Michael Saager
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Die imposante Masse gleichzeitig nebeneinander herlaufender und miteinander verzahnter Musikmoden verstärkt den Druck auf Musiker, die es wirklich wissen wollen. Wessen Stimme im Pop-Ozean nicht untergehen soll, bevor sie wahrgenommen wurde, sollte besser groß auffahren und dick auftragen. Einer Künstlerin wie Lady Gaga musste man das nicht zweimal sagen. Ihre mit enormem Aufwand betriebenen Sex-Style-Musik-Shows übertreiben noch, so scheint es, alle im Mainstream bisher dagewesenen Übertreibungen. Erstaunlich daran: Wie sehr die Mittzwanzigerin mittels der ältesten Provokation der Welt – mit Sex, der allerdings nur so tut, als sei er pornografisch – in einer Zeit zu provozieren vermag, von der doch immer wieder behauptet wird, alle Provokationen seien ihr vollends geläufig. Die grelle Obszönität absoluter Warenförmigkeit von Lady Gagas Mainstream-Entertainment provoziert dabei freilich am allerwenigsten.

Auf der anderen, d...


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