Der »s-pitze S-tein« verschwindet

In Norddeutschland ist ein deutlicher Sprachwandel zu beobachten

  • Caroline Bock, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Norddeutsche werden oft damit aufgezogen, dass sie in der Aussprache über den »spitzen Stein stolpern«. Aber die Eigenheit ist so gut wie verschwunden. Spricht bald nur noch Käpt'n Blaubär so?

Hamburg/Berlin. Bei Loki Schmidt, Heidi Kabel und Günter Gaus war noch zu hören, wie sich Klein Erna den Hamburger Dialekt vorstellt. Sie »s-tolperten« manchmal über den »s-pitzen S-tein«. Ganz vornehm trennten sie »s-t« und »s-p«, wo sonst ein »sch« zu hören ist. Diese Eigenheit aus dem Niederdeutschen, für die Altkanzler Helmut Schmidt gern parodiert wird, ist so gut wie verschwunden. »Das ist die letzte Generation«, sagt der Kieler Germanistik-Professor Michael Elmentaler.

Ursprünglich wurde im ganzen norddeutschen Raum so gesprochen, auch in Städten wie Hannover war es normal. Im 19. Jahrhundert breitete sich dann die süddeutsche »schp/scht«-Variante aus. In der Linguistik heißt diese »palatal«, sie liegt am vorderen Gaumen. Bei Schmidt ist es die »alveolare« Sprechweise, die an die Zähne »s-tößt«. Diese hat sich möglicherweise in Hamburg am längsten ...


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