War Carl Diem ein Antisemit?

Historiker streiten über Vergangenheit des deutschen Sportfunktionärs

Es sollte das letzte Kapitel sein im dicken Buch zur Deutung Carl Diems (1882-1962). Die Tagung »Erinnerungskultur im deutschen Sport. Carl Diem und andere große Männer der Sportgeschichte«, die am Wochenende an der Deutschen Sporthochschule Köln stattfand, markierte den offiziellen Abschluss des seit 2004 laufenden biografischen Projektes über den Mann, der die Olympischen Spiele 1936 in Berlin organisiert, der 1947 die Sporthochschule gegründet und von 1913 bis 1962 in vier politischen Systemen den Sport gelenkt hatte. Doch ein Ende der Debatte ist nicht in Sicht. Nun ist über die Frage, ob Diem Antisemit war, ein heftiger Historikerstreit entbrannt.

Als »antijüdische Ressentiments« hatte der Oberhausener Historiker Frank Becker Tagebucheinträge und Briefe Diems in der Zeit des Kaiserreichs, in denen er Juden als »Semitenbande« bezeichnet hatte, in seiner Biografie eingeordnet; daraufhin waren Diem-Straßen, etwa in Münster, umbenannt ...


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