Spiel mir den Selbstmord!

Dostojewskis »Aufzeichnungen aus dem Kellerloch« an der Berliner Schaubühne

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Zu allem Überfluss schneit es auch noch – auf der Bühne. Man trägt Pelzmäntel, und jeder hat sein Akkordeon dabei: Aha, wir sind in Russland. Da hat der Winter gegen die Kunst (und den Wodka) wohl keine Chance. Im wirklichen Leben sieht das anders aus: Einer der Schauspieler sitzt in Paris fest, der westeuropäische Winter verhindert fast die Vorstellung von Dostojewskis »Aufzeichungen aus dem Kellerloch« an der Berliner Schaubühne, in der Regie des Isländers Egill Heidar Anton Palsson. Den Text spricht schließlich ein anderer Schauspieler vom Blatt.

Aber dieser Text von Dostojewski ist doch ein einziger innerer und äußerer Kältemonolog, wozu braucht man da mehrere Schauspieler? Das ist die Frage, die der Abend beantworten muss. Dostojewski nennt es die Geschichte eines »paradoxen Menschen«. Wir sitzen vor einem weißen Quadrat, Spielfläche eines nur aus Passivität unterbleibenden Selbstmords. Das Durchbuchstabieren von Lebensekel:...


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