Diskriminierender Kindesentzug

Eine gehörlose Mutter kämpft um ihren hörenden Sohn

  • Dieter Hanisch, Hamburg
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Annette S. möchte ihren Sohn zurückhaben. Sie ist gehörlos und darin sieht ihr Anwalt den Hauptgrund für den Sorgerechtsentzug.

Heute liegt die Akte von Antonio beim Oberlandesgericht Hamburg. Nicht zum ersten Mal soll ein Richter in der Hansestadt über den Aufenthaltsort des Jungen entscheiden. Im Oktober 2008 haben Jugendamt und Amt für Soziale Dienste Wandsbek den damals Fünfjährigen von der alleinerziehenden Mutter getrennt und in eine Pflegefamilie gesteckt. Bundesweit kommt es jährlich zu etwa 12 000 Sorgerechtsentziehungen. Der Fall von Antonio erregt deshalb besonderes Aufsehen, weil die Gehörlosigkeit seiner Mutter ein entscheidendes Kriterium in dem Verfahren ist .

Die 42-jährige Annette S., Tochter einer deutschen Mutter und eines Vaters aus Benin, will ihren Sohn nicht verloren geben und hat sich mit David Schneider-Addae-Mensah einen Fachanwalt für Menschenrechtsfragen aus dem französischen Straßburg genommen. Dieser spricht von einem Skandal, er ist der Auffassung, dass Kind und Mutter hauptsächlich wegen deren Behinderung voneinander getrennt wurd...


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