Stuttgart 21 und die Mühe der Mündigen

Zu Gast bei Gregor Gysi im Deutschen Theater Berlin: Schauspieler Walter Sittler

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Bisher gab es nur immer Wasser. Einmal Milch. Bei Ströbele. Und bei Martin Walser, wenn die Erinnerung jetzt nicht täuscht, Rotwein. Bei Oskar Lafontaine bloß einen Disput über Rotwein. Über Wein und über Rot, was damals für den Saarländer noch eine andere politische Deutung erfuhr als bei seinem Gastgeber Gysi; der demokratische Sozialist und der parteilose soziale Demokrat, der, um dies zu bleiben, aus der SPD ausgetreten war.

»Gregor Gysi trifft Zeitgenossen« heißt die Gesprächsreihe im Deutschen Theater Berlin, längst eine erfolgreiche Unterhaltungs-Serie im guten Sinn des Wortes. Gespräche über Gott und die so gottlose Welt, stets bei guter Laune – und eben bei Wasser in den Karaffen. Und dem Wasser in einem Aquarium auf der Bühne (es steht zwischen den Gesprächspartnern), darin Fische den ersten Lehrsatz guter Gespräche vor sich hinschnappen: lieber schweigen als redend nichtssagend sein.

Das Aquarium und seine stumme Wahrheit, das ist die ironische zweite Wirklichkeit bei jedem dieser Talks. Für deren Qualität seit langem spricht: Man sieht zuerst immer das Aquarium, aber dann vergisst man es. Meistens.

Pflastersteine? Nur Kastanien

Auch diesmal. Zu Gast, am vergangenen Sonntag: Schauspieler Walter Sittler, jahrelang in Mannheim und Stuttgart am Theater engagiert, dann zu überregionaler Bekanntheit gekommen über die TV-Serien »Girl Friends« beim Z...


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