Foer / Duve

Die Klassensprecher

  • Caroline Bock, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt eine neue Generation von Vegetariern. Wer noch daran zweifelt: Bei der Lesung der beiden Bestsellerautoren Jonathan Safran Foer und Karen Duve – den Klassensprechern der neuen Bewegung – in Berlin herrscht Andrang wie bei einem Popkonzert. In einem Nebensaal ist eine Videoleinwand aufgebaut. Im Publikum sitzen viele Schüler und Studenten.

Es ist ein nachdenklich stimmender und unterhaltsamer Abend, trotz des Themas, das nicht nur Vegetariern auf den Magen schlagen kann. Beide Schriftsteller befassen sich in ihren Büchern mit den grausamen Seiten der Massentierhaltung, was durch den Dioxin-Skandal noch einmal an Aktualität gewonnen hat.

US-Autor Foer (33) plädiert dafür, Fleischverpackungen mit Warnhinweisen zu versehen, ähnlich wie bei Zigaretten. Darauf könnte stehen, dass die Tiere ihr Leben mit 60 000 anderen Tieren verbracht hätten, in einem fensterlosen Schuppen und mit Antibiotika von der Geburt bis zum Tod, so Foer am Donnerstag. »99 Prozent des Fleisches in den USA stammen aus Massentierhaltung, in Deutschland sind es 95 Prozent.«

Das Buch war für Foer ein schmerzhafter Prozess. Nun hat er wieder große Lust auf ausgedachte Geschichten.

Duve (49, »Anständig essen«) schrieb mit Selbstironie über ihren Selbstversuch mit verschiedenen Varianten von bewusster und fleischloser Ernährung. Sie wurde damit zur viel interviewten Tierschützerin.

Einer ihrer Vorschläge: Ähnlich wie beim Recycling (»Ich war eine Dose«) sollte auf Packungen die Herkunft des Produktes zu lesen sein: »Ich war ein Huhn« oder »Ich war ein Schwein«. Nach dem Auftakt in Berlin sind Duve und Foer noch in Wien und Zürich zu Gast.

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