Das sanfte Gesetz

Klaus Böldl legt einen ergreifend schönen Kurzroman vor

  • Peter Henning
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Warum mein Leben anders vor sich geht und auch schon vor Abisko vor sich ging, kann ich nicht erklären«, äußerte Harald Behringer, der Protagonist in Klaus Böldls vor zehn Jahren, im Jahr 2000, erschienener langer Erzählung »Südlich von Abisko«. Damit umriss er stellvertretend jenes für sämtliche Böldl-Geschöpfe geltende existenzielle Grundgefühl eines in der Welt Verlorenseins, das sie allesamt umtreibt: Johannes Grahn, den Deutschen mittleren Alters, der in Böldls vielgepriesenem Debüt »Studie in Kristallbildung« von 1997 in ein kleines Dorf in Grönland flieht, um sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen; Behringer, der in der Weite Lapplands, in Abisko, das Vergessen sucht. Oder auch Lennart, den Protagonisten in Böldls soeben erschienenem zweiten Roman »Der nächtliche Lehrer«, der kurzerhand eine schwedische Kleinstadt zum Mittelpunkt seines Beobachter- und Außenseiterdaseins macht.

Sie alle sind kleinlaute Zuschauer des Lebens,...


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