Ich sehe mich als grünen Roten

Velten Schäfer interviewte den früheren Schweriner Umweltminister Wolfgang Methling

Wie das Fleisch auf den Teller kommt: Wieder einmal ist krebserregendes Dioxin in Lebensmitteln entdeckt worden. Nun soll es mehr Kontrollen geben. Aber liegt der Fehler nicht auch im System? Wolfgang Methling und Sonja Moor haben unterschiedliche Antworten. Während die Biobäuerin ihr Vieh nur auf der Weide hält, plädiert der frühere Schweriner Umweltminister für »konventionelle« Tierhaltung – allerdings nicht in jeder Größenordnung. Schon in der DDR, so Methling, waren die Viehställe oft überdimensioniert.

ND: Herr Methling, vor einer Woche gab es in Berlin eine Demonstration gegen Massentierhaltung, am Dienstag eine ähnliche in Schwerin. Waren Sie ideell dabei?
Methling: Ich war in Schwerin dabei. Ich bin für Tierhaltung, auch für mehr Tierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern, wo der Besatz vergleichsweise gering ist. Ich bin aber auch gegen überdimensionierte Anlagen, und als Tierarzt bin ich selbstverständlich für tiergerechte Haltungsbedingungen. Ich kann auch verstehen, wenn sich Leute beschweren, die vielleicht ein Haus mit Gästezimmern ausgebaut haben und nun soll ein Riesenstall daneben gesetzt werden. Zudem muss man sagen, dass manche Investoren sich unsensibel verhalten.

Was ist denn für Sie eine »überdimensionierte« Tierproduktion? Ab 5000 Tieren, ab 10.000?
Zahlen allein sagen da nicht genug, weswegen ich »Massentierhaltung« keinen guten Begriff finde. Es kann Anlagen mit 5000 Plätzen geben, die überdimensioniert sind, während a...


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