Davos: Streit um Kurs für Wachstum
Strikte Sparpolitik oder Neuverschuldung?
Davos (AFP/ND). Die USA und Großbritannien haben sich beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos uneins über ihre künftige Wachstums- und Schuldenpolitik gezeigt. Während der britische Premier David Cameron am Freitag für den strikten Sparkurs seiner Regierung warb, verteidigte US-Finanzminister Timothy Geithner die geplante deutliche Neuverschuldung für das laufende Jahr. Angesichts der vor wenigen Tagen vorgestellten schwachen Wachstumszahlen für Großbritannien sagte Cameron, »der Umgang mit dem Dezifit und die Förderung von Wachstum« seien keine Alternativen. Mehr Wachstum sei nicht durch höhere Staatsausgaben zu erreichen, vielmehr müssten Unternehmen durch Deregulierung gestärkt werden, sagte Cameron. Seine Regierung wolle daher bei ihrem Sparkurs bleiben.
In Sichtweite des Weltwirtschaftsforums vergaben die Erklärung von Bern und Greenpeace am Freitag die Anti-Oscars für Unternehmen mit besonders krassen Menschenrechtsverstößen und Umweltsünden. Den Jurypreis erhielt der südafrikanische Minenkonzern AngloGold Ashanti. In seiner »Laudatio« berichtete Daniel Owusu-Koranteng, Präsident der Betroffenenorganisation WACAM, von »Minenabfällen, die Flüsse und Brunnen kontaminieren, aus denen ganze Dörfer trinken müssen«. Der Publikumspreis ging via Internet-Voting an den finnischen Agrotreibstoffkonzern Neste Oil, der mit seiner steigenden Nachfrage nach Palmöl für immer mehr Landvertreibungen und Regenwaldzerstörungen in Indonesien und Malaysia verantwortlich ist.
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