Berlin Ost

Irina Liebmann

Herzschlagmäßig die Wellen der Spree schon mal klopfen so gleichmäßig an ihre steinernen Ufer, die Bahnen darunter im Takt dazu, ja, und es klopft auch unter dem Osten, der Mitte, das sind die Hämmer der Baustellen, Kräne und Bagger, vielleicht auch die Knochen der kürzlich Verschütteten, oder die Geister der Slawen in ihren Fischgräben, die sie auch selber noch zuschütten mussten, poch, poch, poch, mein Herz ist das nicht, es ist ein Gefühl wie ein Nachlassen, es will vielleicht gar nichts heraus, es ist ein Gefühl wie von Haut, die sich härtet, kann sein, so fühlt sich ein Apfel, der spürt, dass etwas zuwächst, was mit ihm zu tun hatte, wächst, wächst und stößt etwas ab. Gute Reise.

Dieser Text – auch in gebundener Rede verfasst – will tatsächlich »nur« gelesen werden, aber das meiste, was Irina Liebmann in diesem Band gesammelt hat, ruft nach der menschlichen Stimme. man denkt sich eine Chansonette in einer Bar, einen Mann am Klavier dazu und ein Publikum, das sich einfach nur amüsieren will, es möglicherweise gar nicht merkt, dass ihm Gewichtigeres geboten wird. »Texte, die an die Couplets der zwanziger Jahre erinnern – brüchig, widerborstig, sehr direkt«, so wirbt der Verlag, und es ist tatsächlich drin im Buch, was draufsteht.

Der Titel...


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