Das Militär hat sich aus der Drecksarbeit herausgehalten

Prof. Eckehard Schulz zur Rolle der Streitkräfte Ägyptens

Nach eigenen Angaben stehen in den Streitkräften Ägyptens derzeit 450 000 Soldaten unter Waffen. Im Machtkampf zwischen Präsident Husni Mubarak und den ihm ergebenen Teilen des Machtapparates auf der einen und den Demonstranten auf der anderen Seite gilt die Armee als der entscheidende Faktor. Darüber sprach mit Prof. Dr. Eckehard Schulz vom Orientalischen Institut der Universität Leipzig Roland Etzel.

ND: Seit dem Sturz des Königs 1952 waren alle vier ägyptischen Staatschefs, einschließlich des heutigen, Militärs. Erklärt dies, warum das Militär von vielen Beobachtern des heutigen Ägypten als der entscheidende Machtfaktor betrachtet wird?
Schulz: Ja und nein, denn man muss – glaube ich – das Militär in Ägypten in seiner historischen Entwicklung sehen. Die Militärs zur Zeit des Präsidenten Gamal Abdel Nasser (1954-70) sind meines Erachtens nicht mit den heutigen vergleichbar, was ihre Privilegien, ihre Ausbildung und ihre Haltung betrifft. Die Generation der Generäle die noch in den Kriegen von 1967 und 1973 gekämpft hat und noch von sowjetischen Militärberatern ausgebildet worden ist, dürfte andere Vorstellungen haben als die jüngeren Offiziere, denen der Oktoberkrieg von 1973 als großer Sieg dargestellt wird, was er aber nicht war.

Ägypten hat den letzten Krieg 1973 geführt. Mit Israel existiert seit 1979 ein Friedensve...



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