Schlagabtausch zur Liebigstraße im Bundestag

  • Lesedauer: 2 Min.

(dpa). Eine Woche nach der Räumung eines besetzten Hauses in der Liebigstraße haben der Polizeieinsatz und die anschließenden Krawalle zu einer heftigen Auseinandersetzung im Bundestag geführt. In einer Aktuellen Stunde kritisierte die schwarz-gelbe Koalition gestern, die LINKE und Teile der Grünen hätten offen mit der gewaltbereiten Hausbesetzerszene sympathisiert. Beide Parteien distanzierten sich hingegen ausdrücklich von den Ausschreitungen. »Gewalt ist für die Linke kein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung», betonte die stellvertretende Parteivorsitzende Halina Wawzyniak.

Die Ausschreitungen wurden über alle Parteigrenzen hinweg verurteilt. »Die linksextreme Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen«, betonte der FDP-Abgeordnete Patrick Kurth. Ähnlich äußerten sich auch die Abgeordneten der Opposition. Sie beklagten aber gleichzeitig eine Mitschuld der Bundesregierung. Der Berliner SPD-Parlamentarier Swen Schulz warf der schwarz-gelben Koalition vor: »Mit ihrer Politik der sozialen Kälte legen Sie letztendlich die Lunte.« Wawzyniak beklagte, durch steigende Mieten würden immer mehr Geringverdiener aus den Innenstädten verdrängt.

In der Liebigstraße selbst bleibt die Lage angespannt. Polizeiautos oder Mannschaftswagen stehen permanent in der Straße. Einige der früheren Bewohner seien unterdessen im Haus gegenüber untergekommen, sagen Nachbarn, die sich über die Polizeipräsenz beschweren. »Wir stehen hier seit der Räumung unter 24-Stunden Bewachung«. Die Polizei erwidert: »Wir halten ein wachsames Auge darauf, dass das Haus gegenüber nicht wieder besetzt wird.«

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal