Galgenhumor

Berlinale Eröffnung mit »True Grit« von Joel und Ethan Coen

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.
Jeff Bridges und Hailee Steinfeld (u.) in »True Grit«
Jeff Bridges und Hailee Steinfeld (u.) in »True Grit«

Die erste Frage ist ja, wie wird man als Außenseiter erfolgreich? Die zweite, wie verteidigt man seine Außenseiterrolle, schützt sich vor dem Sog des Mainstreams, wenn man es dann tatsächlich geworden ist? Den Brüdern Joel und Ethan Coen ist es gelungen, ihre einzigartig unabhängige Position im Weltkino zu verteidigen: sie erzählen Independent-Geschichten für ein großes Publikum, ohne diese ihm auszuliefern. Immer ist da eine fühlbare Distanz zum Zuschauer wie zur Kinoindustrie, ein Oszillieren zwischen Wirklichkeit und Unwirklichkeit. Filme wie »The Big Lebowski«, »Fargo« oder »Barton Fink« sind Meisterwerke auf einer abschüssigen Ebene. Es geht bergab mit uns – und nichts als Galgenhumor kann uns die verbleibende Frist noch erträglich machen. Das ist die Stimmung dieser Filme, ihr Humor ist tiefschwarz und von angewandter Lebenstragik kaum zu unterscheiden.

Man versteht die sinnlich erfahrbare geistige Raffinesse des Brüderpaar...


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