Kunsthalle öffnet im Sommer

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(dpa). Das umstrittene Projekt für eine Kunsthalle in Berlin nimmt Gestalt an. Am 8. Juni soll in der Nähe des Hauptbahnhofs für sechs Wochen eine vom Senat geförderte Schau mit Werken junger Künstler eröffnen. Der Erfolg der mit 1,7 Millionen Euro finanzierten Ausstellung »Based in Berlin« solle Entscheidungsgrundlage für ein ständiges Haus für Gegenwartskunst sein, sagte Kulturstaatssekretär André Schmitz am Montag. Anfang März will ein Team von fünf Kuratoren die beteiligten Künstler vorstellen.

Gegen das Projekt des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) hatten rund 200 Kunstschaffende in einem Offenen Brief protestiert und mehr Geld für bestehende Institutionen gefordert. Allerdings werde es mehr Geld, etwa für die Berlinische Galerie, nicht geben, sagte Schmitz. Das sei politisch nicht durchzusetzen. Das Abgeordnetenhaus hatte Wowereit die Zustimmung für sein Kunsthallen-Projekt verweigert und nur 600 000 Euro für die provisorische Ausstellung am Hauptbahnhof genehmigt. Weitere 900 000 Euro kommen aus Lottomitteln, der Rest wird von Sponsoren getragen.

Für die Ausstellung haben sich 1250 Künstler beworben. In Berlin gebe es eine »große Kunstszene, aber kleine Räumlichkeiten«, sagte Schmitz. Seit dem Mauerfall gilt Berlin als eine der zentralen Metropolen für zeitgenössische Kunst – unter anderem dank billiger Mieten. Schmitz gestand »Kommunikationsprobleme« bei der Bekanntgabe des Kunsthallen-Projekts ein. So sei etwa der Begriff einer geplanten »Leistungsschau« falsch gewesen.

Klaus Biesenbach, Mitbegründer des erfolgreichen Ausstellungshauses KunstWerke und Kurator am Museum of Modern Art in New York, betonte, das Ergebnis der provisorischen Ausstellung sei offen. »Vielleicht stellt sich ja heraus, dass Berlin gar keine Kunsthalle braucht«, sagte Biesenbach, der zusammen mit den Kuratoren Hans-Ulrich Obrist und Christine Macel als Berater für das Projekt gewonnen wurde.

Für die provisorische Ausstellung soll am Humboldthafen ein Container-Bau des Berliner Architekturbüros Raumlabor entstehen. Das Areal zählt zu den zentralen Entwicklungsgebieten der Berliner Mitte. Rund um den Hauptbahnhof soll ein neuer Stadtteil mit Wohnungen, Büros und Gewerbe entstehen. Ursprünglich sollte auch die Kunsthalle Teil des Investitionsprojektes sein.

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