Wieder brutale Attacken
Erneut ist ein Mann auf einem U-Bahnhof von Jugendlichen zusammengeschlagen und beraubt worden. Der 45 Jahre alte Obdachlose wurde am Sonntagabend von fünf bis sechs Jugendlichen auf dem U-Bahnhof Hansaplatz in Berlin-Tiergarten überfallen. Mit einem gebrochenen Nasenbein kam er ins Krankenhaus, teilte die Polizei mit. Am Samstagabend war eine Frau in Wilmersdorf von fünf Jugendlichen krankenhausreif geprügelt worden. Die 43-Jährige erlitt laut Polizei schwere Gesichtsverletzungen. Auch an anderen Orten der Stadt gab es Überfälle.
Für ein Wochenende in einer Millionenstadt sei diese Gewalt aber leider nicht ungewöhnlich, hieß es bei der Polizei. Unterdessen liegt der vor zehn Tagen auf dem U-Bahnhof Lichtenberg lebensgefährlich verletzte Handwerker laut Polizei weiter im künstlichen Koma. Er schwebt aber nicht mehr in Lebensgefahr. Laut Medienberichten soll er in dieser Woche geweckt werden. Danach werde entschieden, wie die Behandlung fortgeführt werden kann.
Bei dem Überfall am Sonntagabend gegen 20.20 Uhr wurde der 45-jährige Mann aus dem Obdachlosenmilieu von den jungen Männern mehrfach ins Gesicht geschlagen. Sie raubten ihm Zigaretten, Weinflaschen und einen Schlafsack. Ein Beobachter alarmierte die Feuerwehr, die den Mann ins Krankenhaus brachte. Die Polizei wertete am Montag die Videofilme aus den Überwachungskameras aus, um die Täter zu finden.
Der Angriff auf die Frau am Samstagabend in Wilmersdorf war laut Polizei noch brutaler. Die jugendlichen Täter schlugen und traten in einer Grünanlage an der Laubacher Straße auf ihr Opfer ein und raubten Geld und Bankkarten. Die Frau erlitt einen Nasenbeinbruch und schwere Prellungen. Am Sonntag ließ sich sie ins Krankenhaus bringen. Zeugen des Überfalls gab es nicht.
Am Tatort im U-Bahnhof Lichtenberg haben unterdessen viele Menschen Kerzen für den im Koma liegenden Handwerker aufgestellt oder Blumen hingelegt. Ein 14-Jähriger und drei 17-Jährige wurden als Tatverdächtige mit Haftbefehl festgenommen. Ein zweiter Handwerker wurde bei dem Überfall nur leicht verletzt, weil ihm ein Unbekannter half. Nach Aussagen des zweiten Opfers soll er ein Mitglied der Rockerbande »Bandidos« sein und den Tätern mit einer Machete gedroht haben.
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