Laufpass für Dr. Eitel

Was den akademischen Grad so attraktiv macht

  • Walter Schmidt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Offizieller Namensbestandteil ist der »Dr.« hierzulande nicht. Übrigens auch kein Titel, sondern ein akademischer Grad. Was also hat der Eintrag »DR« im Personalausweis zu suchen, wo sich doch dort auch kein Hinweis auf viel aussagekräftigere Kompetenzen wie die von Diplominformatikern oder Metzgermeistern findet? Soll er nur Eindruck schinden?

Den Deutschen wird nachgesagt, besonders autoritätsgläubig zu sein, vor allem wenn eine Respektsperson sich in eine Uniform geworfen hat. Schon der vermeintliche Hauptmann von Köpenick – in Wahrheit der gerade aus der Haft entlassene Schuster Friedrich Wilhelm Voigt – baute auf dieser Eigenart sein listiges Täuschungsmanöver auf, um im Jahr 1906 mit Hilfe einiger Soldaten das hübsche Köpenicker Rathaus zu besetzen und die mit knapp 3560 Mark gefüllte Stadtkasse zu beschlagnahmen – natürlich gegen Quittung, denn Ordnung muss schließlich sein.

Gut hundert Jahre später steht Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) im Verdacht, sich durch zahlreiche, in seiner Doktorarbeit nicht oder nicht ausreichend gekennzeichnete Anleihen aus anderen Arbeiten in unbotmäßiger Form einen Doktorgrad verschafft zu haben. Gelockt haben dürfte ihn die karrierefördernde Wirkung des so genannten Doktortitels. (Schon desha...


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