Streitfrage: Brauchen wir mehr Fernbus-Linien?

Wer in Deutschland lange Strecken zurücklegen will, nimmt entweder das Auto oder die Bahn. Linienbusse spielen keine allzu große Rolle. Grund sind strenge gesetzliche Vorgaben: Genehmigungen für Fernbus-Linien gibt es bislang nur, wenn sie die Verkehrsverhältnisse verbessern – also nicht einer Bahnlinie Konkurrenz machen. Die Bundesregierung will nun den Fernbusverkehr massiv ausweiten. Über das Ausmaß der Liberalisierung wird diskutiert. Denkbar ist eine völlige oder eine begrenzte Freigabe, bei der pro Strecke nur wenige Betreiber Lizenzen erhielten. Ein Gesetzentwurf ist fertig und wird nun an Verbände gehen. Im April könnte er dem Kabinett vorliegen.

Reiner Bieck
Reiner Bieck
Wettbewerb ja – aber fair und mit Spielregeln Von Reiner Bieck

Mit der Liberalisierung der Fernbusse will die Bundesregierung mehr Wettbewerb erreichen und den Kunden mehr Wahlmöglichkeiten bieten. Das klingt gut, muss aber kritisch hinterfragt werden. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ist nicht gegen den Wettbewerb, auch nicht gegen den zwischen den Verkehrsträgern. Wettbewerb ist sinnvoll und notwendig, wenn es um bessere Angebote geht; wenn es den Kunden und den Beschäftigten nützt. Ob dies durch den vorliegenden Gesetzentwurf erreicht wird, ist allerdings mehr als fraglich.

Zunächst einmal ist vor Illusionen zu warnen. Zwar stehen die ersten Busunternehmer bereits in den Startlöchern und kündigen neue Angebote an. Billiger als die Bahn will man sein, schneller, und zugleich bequemer; es soll Internet-Anschlüsse in den Bussen geben und frischen Kaffee. Doch wie soll so viel Angebot für so wenig Geld realisiert we...




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