Camerons »Big Society« wankt

Der konservative britische Premier David Cameron war angetreten, das Gesellschaftskonzept der »Big Society« umzusetzen. Dieses fällt nun seinem Sparprogramm zum Opfer.

Bis 2015 will die britische Regierung das Haushaltsdefizit durch drakonische Kürzungen beseitigen. Hätten die Konservativen das wahre Ausmaß der Einsparungen und die damit verbundenen Stellenverluste, Lohneinbußen und sonstigen Einschnitte ins Zentrum ihres Wahlkampfes gestellt, wären sie im vergangenen Jahr wohl kaum an die Regierung gewählt worden. Im Zentrum des konservativen Wahlkampfes stand etwas Anderes: die Idee der »Big Society«. Tory-Parteichef David Cameron und sein Strategieteam hatten das Konzept der »Starken Gesellschaft« entwickelt. Seit ungefähr 2008 sprachen die Konservativen von der »zerbrochenen Gesellschaft« und dem »zerbrochenen Großbritannien«, die es zu heilen gelte. Cameron besuchte soziale Brennpunkte – zum Beispiel den Stadtteil Wythenshawe in Manchester –, in denen sich prominente Tories vorher nie hatten blicken lassen.

Im November 2009 präsentierte Cameron seine Vision erstmals in einer öffentlic...