Pressestelle

Kultur-Fusionen

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Doppelrolle Klaus Wowereits (SPD) als Regierender Bürgermeister und Kultursenator war bereits Gegenstand zahlloser Betrachtungen. Nun, in seinem zehnten Jahr als Bürgermeister und dem fünften als Senator, hat die »Berliner Morgenpost« vom Freitag noch eine Analyse hinzugefügt. Dass diese nicht von im eröffneten Vorwahlkampf üblicher parteipolitisch motivierter Häme geprägt ist, überrascht positiv und liegt am Autor: Der an der Universität der Künste beschäftigte Kulturjournalist Manfred Eichel betrachtet in seinem Gastbeitrag in kühler Sachlichkeit den Senator. Der, so Eichel, sei den Institutionen zwar ein verlässlicher Partner, er sei gar »ein braver Kulturpolitiker« – aber »ein inspirierter ist er nicht«.

Eichel geizt auch nicht mit Lob. Über den antizyklisch gesteigerten Kulturetat etwa oder den Ausbau der Uferhallen zum »grandiosen Tanzzentrum«. Nachvollziehbar dominiert aber die Kritik an der Ämter-Fusion Wowereits. Der Bürgermeister sehe Kultur als reines »Marketinginstrument«, weiche Exkursen und zentralen Diskussionen aus, äußere sich nicht differenziert, werde mit seiner Kunsthalle scheitern. Schließlich fordert Eichel völlig zurecht: »Berlin braucht wieder einen hauptamtlichen Kultursenator.« Da die Verfassung nur acht Verwaltungen zulasse, müsse nun an dieser Stelle fusioniert werden – zum Ressort »Kultur und Stadtentwicklung«.

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