Roma-Tribunal nimmt Arbeit auf

Gericht in Rumänien soll Streitigkeiten in der Minderheit schlichten

  • Denis Grigorescu, Bukarest
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der »König der Roma«, Florin Cioaba, hat in der rumänischen Stadt Sibiu (Hermannstadt) das erste Roma-Gericht eingerichtet, um Verstöße gegen Traditionen und Regeln zu ahnden. Es soll den Gang zu ordentlichen Gerichten verhindern helfen.

Der selbsternannte »Roma-König« Florin Cioaba (Foto: AFP) hat zusammen mit seinem Sohn Dorin das erste Gericht ins Leben gerufen, das ausschließlich für Roma und ihre Streitigkeiten untereinander da ist. Das Roma-Gericht, auf Romanes »Stabor« genannt, tagt in Sibiu, zu deutsch Hermannstadt, und soll die zahlreichen von Fall zu Fall unter freiem Himmel zusammentretenden Roma-Tribunale ablösen, bei denen Recht nach alter Tradition und überkommenden Regeln gesprochen worden ist.

Das neue Gericht kann die staatliche rumänische Rechtsprechung jedoch nicht ersetzen. Es ist dem Gang zum ordentlichen Gericht vorgeschaltet, wo, nach Meinung der Roma, die Besonderheiten der eigenen Lebensweise nicht ausreichend gewürdigt werden. Viele Streitigkeiten, die oft nur aus den Traditionen der Roma heraus verständlich sind, sollen hier bereits im Vorfeld erledigt werden.

In Sibiu wurde ein eigenes Gebäude für den »Stabor« freigemacht. Er soll d...


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