Journalisten im Visier der türkischen Justiz

Regierung Erdogan geht gegen Kritiker vor

  • Jan Keetman, Istanbul
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

In der Türkei geraten immer mehr Journalisten in die Fänge der Justiz. Wer allzu kritische Nachforschungen anstellt, landet nicht selten im Gefängnis.

Melih Asik ist der Kragen geplatzt. In seiner Kolumne in dem liberalen Massenblatt »Milliyet« hat er in drastischen Worten geschrieben, wie er nach der Verhaftung von immer mehr Kollegen, die neuen Regeln für die türkischen Medien sieht: »Die Regierungspartei und ihren Ministerpräsidenten hinterfrage nicht, kritisiere nicht … schlag Dir aus dem Kopf, dass die Pressefreiheit aufgehört hat, halte Dich an die Freiheit, die Regierung zu loben …«

Nach Angaben des Vereins der Journalisten der Türkei (TGC), befinden sich derzeit 60 türkische Journalisten in Haft. Ferner gibt es

zweitausend laufende Verfahren und viertausend Untersuchungsverfahren gegen türkische Journalisten. Vor allem wer der Regierung Erdogan kritisch gegenübersteht, sich mit einem der zahlreichen politischen Verfahren beschäftigt oder Unregelmäßigkeiten bei der Polizei oder islamischen Sekten aufdeckt, geht offenbar ein gewisses Risiko ein. Rasch kommt die Staats...


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