Verhüllt in der Öffentlichkeit

48 Jahre Unabhängigkeit haben algerischen Frauen kaum Freiheiten gebracht

  • Abida Semouri, Algier
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Algeriens Frauen kämpfen mit dem Druck einer patriarchalen Gesellschaft, die sie gerne zum Tragen eines Schleiers verpflichten und aus der Öffentlichkeit verbannen würde.

Algerien galt nach der Unabhängigkeit vor 48 Jahren als eines der modernsten Länder der arabischen Welt. Die Befreiung vom französischen Kolonialismus war auch den Frauen zu verdanken, die an der Seite der Männer mit der Waffe in der Hand gekämpft hatten. Das räumte ihnen eine geachtete Stellung in der Gesellschaft ein. Bis in die 80er Jahre verhüllten sich nur wenige Algerierinnen. Seit dem Erstarken des Islamismus jedoch hat sich das Straßenbild verändert.

In einer Damenboutique in der Algierer Geschäftsstraße Didouche Mourad verkauft Aida elegante Mode vom letzten Schrei. Sie selbst ist von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt. »Ich trage den Hidschab seit sechs Jahren natürlich aus religiösen Gründen, weil ich fest davon überzeugt bin, dass ich ihn tragen muss.« Ihre Freundin Kahina sitzt in Top und Jeans neben der Kasse. Die Medizinstudentin respektiert die Wahl ihrer Freundin, sieht die Dinge aber anders. »Ich finde, dass ich im Momen...


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