Unter geächteter Flagge

Türkische Häfen weisen mit Zypern in Verbindung stehende Schiffe ab

  • Christiane Sternberg, Nikosia
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Die Türkei riskiert ihr Aufnahmeverfahren mit der Europäischen Union, weil sie eisern ein Embargo gegen Schiffe, die mit der Republik Zypern in Verbindung stehen, aufrechterhält. Die Blockade trifft mit Zypern eine der größten Seehandelsnationen der Welt.

Der Tanker »Hans Scholl« steuert die Küste von Dörtyol an. Ordnungsgemäß bittet der Kapitän bei der türkischen Hafenbehörde um die Einlauferlaubnis – doch die Zufahrt wird ihm verweigert. Dabei hat das Schiff weder die Pest noch Drogen oder Terroristen an Bord. Lediglich 27 000 Tonnen bleifreies Benzin. Der Tanker gehört einem deutschen Reeder, ist in Liberia registriert und wurde für diese Fahrt von einer dänischen Firma gechartert. Einziger Makel: Das Management obliegt einer in der Republik Zypern eingetragenen Gesellschaft. Damit ist das Schiff ein unerwünschter Eindringling, dem alle türkischen Häfen versperrt bleiben.

Die Affäre um den Tanker »Hans Scholl« ist kein Einzelfall. Die Liste der in türkischen Häfen abgewiesenen Schiffe ist lang, obwohl sich Ankara bereits im Jahr 2005 dazu verpflichtet hatte, die Zollunion mit der EU auch auf die neuen Mitgliedsländer auszudehnen, einschließlich Zypern. An dieses sogenannte Ankara-...


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