Rosa Luxemburg ante portas

KONFERENZNOTIZEN

  • Lesedauer: 2 Min.

Zum 140. Geburtstag von Rosa Luxemburg hat die ihren Namen tragende Stiftung in Sachsen zu ihrer nunmehr bereits XI. Rosa-Luxemburg-Konferenz nach Leipzig geladen, um mit Wissenschaftlern das theoretische Erbe der deutsch-polnischen Revolutionärin zu durchforsten. Programm und Ankündigungsplakat waren mit einer Briefmarke mit dem Antlitz Rosa Luxemburgs gestaltet, die von der Deutsche Bundespost 1974 herausgegeben worden ist und damals heftige Proteste ausgelöst hatte. »Jetzt kommen die roten Flintenweiber auf deutsche Postwertzeichen«, tobte die manipulierte »Volksseele«.

In der DDR waren nach Jahren stalinistischer Entstellung gerade 1974 wichtige Schritte gegangen worden, ein realistischeres Bild von Rosa Luxemburg zu gewinnen. Ihr Manuskript zur russischen Revolution war damals im Band 4 der Werkausgabe erschienen.

Nicht nur darüber informierte die Konferenz. In einer Podiumsdiskussion machten Frigga Haug, Annelies Laschitza und Michael Brie eindrucksvoll deutlich, welche Rolle Rosa L. in ihrem heutigen Theorie- und Politikverständnis spielt. Brie ging am zweiten Konferenztag auch auf die Bedeutung ihres Erbes für die Programmdiskussion in der Linkspartei ein. Annelies Laschitza warnte, »sich nicht vor Tagesgöttern und Tagesmoden zu beugen«.

Edelbert Richter reflektierte das ambivalente Verhältnis der DDR-Bürgerbewegung zu Rosa Luxemburg. Jürgen Hofmann zeigte, dass der Bruch der SED/PDS mit dem Stalinismus eng mit der Wiedergewinnung ihres theoretischen Vermächtnisses verbunden war. Holger Politt informierte über die Schwierigkeiten der Polen heute im Umgang mit Rosa Luxemburg. Lucas Zeise und Michael Krätke wiederum diskutierten die Aktualität ihrer Krisentheorie.

Die Veranstalter konnten abschließend einschätzen, dass mit der Konferenz nicht nur ein Beitrag zur Luxemburg-Forschung, sondern auch zur aktuellen politischen Bildung und für linke Programmdiskussionen geleistet worden ist. Die Referate werden Interessenten gedruckt zugänglich gemacht. S.G./K.K.

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