Gemeiner Problembiber

In Bayern leben wieder 14 000 Exemplare des einst verschwundenen Castor fiber. Mancherorts ist er nicht gern gesehen

  • Rudolf Stumberger, München
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Es war 1867, als für den Castor fiber, wie der gemeine Biber auf Lateinisch heißt, in Bayern das letzte Stündchen geschlagen hatte. Von da an war das Nagetier dort ausgerottet. Mitte der 1960er Jahre wurden dann 120 Biber in der Natur ausgesetzt, die sogenannten »Rückkehrer« begannen sich wieder zu vermehren. Ähnlich war die Entwicklung bei anderen bedrohten Tierarten. Doch ob Wolf, Otter oder Luchs – inzwischen werden sie immer häufiger als »Ungeziefer« bezeichnet, das Schäden anrichte. »Eine völlig überzogene Reaktion«, meint dazu Kai Frobel vom Bund Naturschutz. Er warnt vor einer »Hetzkampagne gegen Wildtiere«.

Wenn im Sommer das Thermometer nach oben klettert, gehen die Bürger der mittelfränkischen Gemeinde Heidenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gerne baden: Im örtlichen Freibad am Sportgelände, an dem die Rohrach vorüberfließt. Freilich nur, wenn er nicht wieder fleißig war. Er – das ist der »Problembiber« von Heidenheim, wie ihn Bürgermeister Ewald Ziegler nennt. Denn der baut, wie es eben seine Art ist, in der Rohrach seine Dämme, um das Wasser aufzustauen.

Das Aufstauen aber verhindert den Abfluss aus dem Freibad, das dann nicht geleert und gereinigt werden kann. Vergangenes Jahr war das so und in diesem Jahr wird es wieder so sein.

Antrag auf Abschuss

»Bei aller Liebe zur Natur«, sagt Bürgermeister Ziegler, »aber wir werden mit den Schäden alleingelassen.« Für das Entfernen der Biberdämme brauche man Maschinen und Geld. Zudem nähmen die Biberbauten inzwischen überhand, die Wiesen würden feucht, Bäume abgenagt und gefä...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.