Turbine Potsdam hat das Triple im Blick

Kritik am DFB von Trainer Bernd Schröder vor dem Viertelfinale der Champions League

  • Lesedauer: 2 Min.

Für Fatmire Bajramaj, die eines der Aushängeschilder des deutschen Frauenfußballs ist, gehen die entscheidenden Wochen gerade erst los. »Ja, ich beschäftige mich damit. Ich denke, es ist realistisch, diese vier Titel zu holen«, platzte die Potsdamer Stürmerin nach dem Gewinn des Meistertitels geradezu vor Selbstbewusstsein. Nach der Titelverteidigung mit Turbine möchte Bajramaj mit ihrem Verein noch den DFB-Pokal und die Champions League gewinnen – und im Sommer Weltmeisterin im eigenen Land werden.

Ähnliche Ziele hat auch ihr Trainer Bernd Schröder, der mit den Potsdamerinnen nun schon 19 Titel holte und auf jeden Fall noch ein Jahr als Coach dranhängen will: »Im Pokal wollen wir zeigen, dass wir die beste Mannschaft Deutschlands sind.« Die Gelegenheit bietet sich am 26. März, wenn es im Finale in Köln gegen den Dauerrivalen vom 1. FFC Frankfurt geht.

Vorher müssen die Potsdamerinnen in der Champions League antreten. Heute im Viertelfinalhinspiel bei FCF Juvisy Essone in Paris und eine Woche später im Rückspiel im Karl-Leibknecht-Stadion. Und mit Blick auf den wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb wird Schröder etwas ungehalten: »Das ist ein Problem«, übte der 68-Jährige Kritik an der Spielplangestaltung des Deutschen Fußball-Bundes und der Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die Heim-WM. Er sieht Turbine in der Königsklasse durch das frühe Saisonende und die Abstellung der Nationalspielerinnen im Nachteil.

Während sich Schröder mit der fehlenden Spielpraxis noch arrangieren kann und diese durch Turniere in den kommenden Wochen kompensieren will, macht ihn das Vorgehen des DFB in Sachen Nationalspielerinnen regelrecht wütend: »Das ist auch ein Misstrauen gegenüber uns Trainern.«

Sein Unmut ist mit Blick auf die Vereinsziele verständlich. Die möglichen Halbfinalpartien der Champions League finden am 10. und 17. April statt, das Finale erst am 26. Mai. In der Zeit dazwischen sind die Nationalspielerinnen für vier DFB-Lehrgänge und ein Länderspiel eingeplant. Eine gezielte Vorbereitung scheint für Schröder so nicht möglich.

Mit denselben Problemen haben seine Spielerinnen zu kämpfen. Fatmire Bajramaj gibt auch dabei den Weg vor: »Wir sind wie eine enge Familie, alle halten zusammen. Das Triple haben wir jetzt selbst in der Hand«, will die 22-Jährige erst mit Turbine alles gewinnen und danach mit der Nationalmannschaft bei der WM erfolgreich sein. Dagegen wird mit Sicherheit auch Bernd Schröder nichts haben. dpa/SID/ND

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