Zeichnen ohne Marktdogma

Wie werben für MoMA in Berlin?

  • Harald Kretzschmar
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Endlich steht die elementarste und organischste Kunstübung, die des Zeichnens, einmal im Mittelpunkt einer Ausstellung: Werke aus dem New Yorker MoMA im Berliner Gropiusbau. Welch schmieriger Konsens, den ein raffgieriger Markt der medialen Werbung für Kunst auferlegt! Alle Statements der Veranstalter und der als Rezension getarnten medialen Werbetexte folgen bekannten Mustern: Sie gehorchen dem Dogma der Staranbetung. Die stille Sensibilität der Zeichenkunst aber hat nichts Starmäßiges. Wenn das Malen ein Redenhalten vor Publikum ist, dann das Zeichnen ein Plaudern mit ihm.

Das, was die Amerikaner an anerkannt Deutschem ausgesucht haben, schmeichelt den hiesigen Meinungsführern ungemein: Ihr ewig westgeprägtes Selbstbild wird bestätigt. Dabei ist kaum etwas den sensitiven Bleistift-Chiffren des Joseph Beuys Vergleichbares da. Die maßlos überschätzten Baselitz und Kippenberger, Lüpertz und Trockel – müssen sie denn um jeden Preis ...


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