Ein »Kill Team« voller Mordlust

US-Soldaten töteten in Afghanistan Zivilisten »zum Spaß« / Erstes Geständnis im Prozess

  • Reiner Oschmann
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Überdeckt von den Nachrichten aus Libyen und Japan hat ein US-Militärtribunal in Fort Lea bei Seattle (Bundesstaat Washington) am Mittwoch (Ortszeit) den ersten von insgesamt zwölf Angeklagten, allesamt Angehörige der US-Armee und in Afghanistan im Einsatz gewesen, verurteilt.

Dass der 23-jährige Stabsgefreite Jeremy Morlock eine Gefängnisstrafe von 24 Jahren erhielt, deutet auf die Schwere seines Vergehens hin, ohne sie freilich voll zum Ausdruck zu bringen: Morlock hatte mit seinem Schuldeingeständnis und der Bereitschaft, gegen mitangeklagte Kameraden auszusagen, den Kronzeugenstatus zugesprochen bekommen.

Der Verurteilte gehörte zu einer Einheit, von der fünf GI's zwischen Januar und Mai vorigen Jahres mindestens drei unbewaffnete afghanische Zivilisten aus reiner Mordlust getötet und Leichenfledderei begangen haben sollen. Die Gräueltaten, deren Echo in aller Welt erst erwartet wird und die schon jetzt mit dem Folterskandal US-amerikanischer Militärs im irakischen Gefängnis Abu Ghoreib verglichen werden, sind von kaum fassbarer Grausamkeit und Menschenverachtung: Die Soldaten, die sich selbst als »Kill Team« bezeichneten und als deren Anführer der angeklagte Feldwebel Calvin Gibbs (26) gilt, planten ...


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