Landraub für Agro-Sprit

Ghana: EU-Richtlinien für Agrartreibstoffe gefährden Menschenrechte in Biomasse-Anbaugebieten

Seit Januar 2011 ist an deutschen Tankstellen das neue Benzin E10 erhältlich, welches zehn Prozent Ethanol enthält. Die in europäischen Richtlinien verankerten Beimischungsquoten verpflichten alle EU-Mitgliedstaaten, entsprechenden Kraftstoff auf den Markt zu bringen.

Als der Familienvater und Kleinbauer Mumud Alhassan Adam an einem Morgen im März 2008 auf seinen Acker im Distrikt Yendi geht, erlebt er eine böse Überraschung: Arbeiter teilen ihm mit, dass er das Land nicht mehr bestellen dürfe, da es ihm nicht mehr gehöre. Die acht Hektar große Fläche, auf dem Adam bisher Reis und Mais für sich und seine Familie angebaut hat, ist praktisch über Nacht verkauft worden. Doch Adam ist nicht gefragt worden. Und das ist kein Einzelfall im westafrikanischen Staat Ghana. Adams Acker ist nun Teil einer 460 Hektar großen Plantage, welche sich über sieben Gemeinden erstreckt. Ein Drittel der Bauern dieser Gemeinden verloren dadurch ihr Land. Aufgekauft wurde es von dem Energieunternehmen BioFuel Africa Ltd, Tochter des Konzerns Solar Harvest AS.

Agrarkonzerne, Investmentfonds und Nationalstaaten erwerben riesige Ackerflächen, um Pflanzen für die Agrarstoffproduktion anbauen zu können. Ein Grund für diesen ...


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