Gefahrensignale für Russlands Tandem

Außer Medwedjew oder Putin wollen Russen »jemand Dritten« als reale Alternative sehen

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Nicht »unabhängige« Meinungsforscher, sondern das regierungsnahe Zentrum für strategische Analysen hielt Russlands Führungskräften in seinem jüngsten Bericht unbarmherzig den Spiegel vor. Demzufolge sinken die Zustimmungsraten für Präsident Dmitri Medwedjew, Premier Wladimir Putin und die Regierungspartei »Einiges Russland«.

Putin verlor in Wählers Gunst acht Prozentpunkte, Medwedjew sogar neun. Russland, warnen die Forscher, gehe einer ähnlichen politischen Krise entgegen wie Ende der 80er Jahre die Sowjetunion, wenn die Tendenz in den nächsten zehn Monaten das derzeitige Tempo beibehält. Folgen könnten eine Zersetzung der Wirtschaftspolitik, die »Ukrainisierung des politischen Lebens« und die Destabilisierung des Nordkaukasus sein.

Der »rasch fallende Vertrauenskredit der führenden Persönlichkeiten des Staates stellt die Möglichkeit ihrer Wiederwahl auf demokratischem Wege in Zweifel«, heißt es in dem Bericht. Bei Ausnutzung aller »administrativen Ressourcen« wäre es wohl noch möglich, eine Mehrheit für »Einiges Russland« in der Staatsduma und eine Wiederwahl Putins zum Präsidenten zu sichern, nicht aber eine Wiederwahl Medwedjews. Bei jüngsten Umfragen in fünf Großstädten ermittelten die Meinungsforscher für Putin eine Zustimmungsrate von 33 Prozent, für...


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