Gedenkort oder Technikdenkmal

In Schwerin streitet man über die Zukunft des »Historisch-Technischen Museums« Peenemünde

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Gedenkort für KZ, Zwangsarbeit und mörderische Waffen? Oder Welterbeort für die »Geburtsstunde der modernen Raumfahrt«? Um die Zukunft Nazi-Raketenschmiede auf Usedom gibt es Streit in der Schweriner Landesregierung. Nun will man erst mal die Landtagswahl im Herbst abwarten.

Woran denkt man im »Historisch-Technischen Museum« (HTM) Peenemünde? Woran soll man denken? Ist der Ort, an dem Wernher von Braun – mit vielen Zwangsarbeitern – am deutschen Raketenwaffenprogramm bastelte, in erster Linie ein Gedenkort für den Zweiten Weltkrieg und seine Gräuel? Oder eine Stätte kulturellen Welterbes, die »Wiege der Raumfahrt«? Oder lässt sich beides in Würde übereinbringen?

Minister zurückgepfiffen

Das sind keine leichte Fragen, und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hat jetzt eine Denkpause verordnet. Bis zum Jahresende, so hieß es jetzt in einer Erklärung. Allerdings liest sich die Einlassung nicht neutral: »Peenemünde ist vor allem ein Ort, an dem die Nazis fürchterliche Waffen entwickelt haben. Wir müssen gründlich diskutieren, ob das mit einer Bewerbung um eine Aufnahme ins Weltkulturerbe vereinbar ist.«

Damit pfiff Sellering seinen Bildungsminister Henry Tesch (CDU) zunächst z...


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