Jeder Tag vermindert das Risiko

Gespräch mit dem Reaktorsicherheitsexperten Wolfgang Renneberg

Durch das Erdbeben vom 11. März und den nachfolgenden Tsunami wurden vier der sechs Reaktoren des japanischen Atomkraftwerks Fuku-shima beschädigt und gerieten weitgehend außer Kontrolle. Mit dem früheren Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium, dem Physiker Wolfgang Renneberg, sprach ND-Redakteur Steffen Schmidt über die aktuelle Lage.

ND: In der Nähe des AKW Fukushima wurde inzwischen auch Plutonium gefunden. Stammt das aus einem der Reaktoren?
Renneberg: Nach Angaben des Betreibers und der Aufsichtsbehörde in Japan sind das Proben, die zu dem Reaktor gehören. Ob aus dem Reaktor selbst oder aus dem Abklingbecken, das weiß offenbar auch vor Ort noch niemand.

Die japanischen Behörden räumen ein, dass es teilweise zur Kernschmelze gekommen ist. Lässt sich die denn noch stoppen?
Wenn eine bestimmte Grenztemperatur – 1800 bis 2000 Grad – überschritten ist, dann schmelzen die Brennstabhüllen. Und bei 2800 Grad schmelzen auch die Urantabletten in den Hüllen. Das kann dann im freiliegenden Teil der Brennstäbe anfangen, wenn der Kühlwasserstand abgefallen ist. Die Schmelze hört aber spätestens dort auf, wo die Stäbe noch im Wasser stehen. Ist allerdings kein Wasser mehr im Reaktordruckbehälter, dann geht die Kernschmelze unaufhaltsam weiter. Leider weiß man derzeit von kei...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.