Neue Dächer, keine Heimat

Zwei Jahre nach dem Erdbeben bleibt L'Aquila eine Geisterstadt

  • Anna Maldini, L’Aquila
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Vor zwei Jahren wurde die mittelitalienische Stadt L’Aquila von einem Erdbeben zerstört. 308 Menschen starben und Zehntausende wurden obdachlos. Heute hat zwar jeder Einwohner wieder irgendein Dach über dem Kopf, aber L’Aquila ist tot und die Menschen sind nicht mehr wütend, sondern nur noch deprimiert.

Der Stadtkern von L’Aquila ist immer noch ein Trümmerhaufen und abgesperrt. Die meisten Häuser sind irgendwie abgestützt, aber mit dem Wiederaufbau wurde noch nirgends begonnen. Es ist eine Gespensterstadt mit einigen herumstreunenden Hunden und vielen Schildern »Einsturzgefahr! Betreten verboten«. Auch außerhalb des eigentlichen historischen Zentrums sieht die Lage nicht sehr viel besser aus: Überall sieht man Trümmerhaufen und nirgendwo haben die Bauarbeiten begonnen. Fast 40 000 Aquilaner leben immer noch in provisorischen Unterkünften: 23 000 in den Satellitenstädten, andere in angemieteten Wohnungen oder bei Freunden. Und 2000 Menschen sind noch in Hotels oder Kasernen untergebracht.

Nach den ersten Notmaßnahmen ist alles zum Stillstand gekommen. Es gibt weder Pläne und erst recht kein Geld für den konkreten Wiederaufbau. Immer wieder haben die Bürger der Stadt und auch ihre Institutionen in den letzten Monaten dagegen protest...


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